DPMA: „Ein Fest ohne Fakes“

DPMA-Präsidentin mahnt zur Vorsicht vor Fälschungen beim Weihnachtseinkauf – Produkt- und Markenpiraterie schadet innovativen Unternehmen und kostet Arbeitsplätze – Europäische Polizeibehörde: Verbraucherinnen und Verbraucher unterstützen unbewusst organisierte Kriminalität

Anlässlich des diesjährigen Weihnachtsgeschäfts macht die Präsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA), Eva Schewior, auf die Gefahren durch Produkt- und Markenpiraterie aufmerksam – und ruft dazu auf, nicht die Falschen zu beschenken.

“Feiern Sie Ihr Fest ohne Fakes! Mit Geschenken wollen wir anderen eine Freude machen. In manchen Onlineshops häufen sich aber gerade zu Weihnachten scheinbar günstige Angebote, die sich als minderwertige Fälschungen herausstellen. Solche Fakes schaden unserer Wirtschaft, gefährden oft die Gesundheit und machen am Ende niemanden glücklich. Schenken Sie deshalb sicher, greifen Sie zu Originalen und unterstützen Sie mit Ihren Käufen nicht die organisierte Kriminalität.”

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Produkt- und Markenpiraterie in vielen Fällen die organisierte Kriminalität unterstützt, Deutschland zehntausende Arbeitsplätze kostet und oftmals die Sicherheit und Gesundheit von Verbraucherinnen und Verbrauchern gefährdet.

Die wirtschaftliche Bedeutung geistigen Eigentums ist gerade in Deutschland immens: Nach Erhebungen des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) erwirtschaften hierzulande Branchen, deren Geschäft besonders stark auf Schutzrechten des geistigen Eigentums (Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs) aufbaut, fast die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts. Ihnen gehören rund ein Drittel aller Beschäftigten an. Laut dem EUIPO gingen deutschen Unternehmen der Bekleidungs-, der Kosmetik- und der Spielzeugindustrie, die besonders stark betroffen sind, durch Produkt- und Markenpiraterie zwischen 2018 und 2021 Einnahmen in Höhe von fast vier Milliarden Euro verloren. 40.000 Arbeitsplätze habe der Handel mit Fälschungen in diesen Bereichen gekostet.

Auch wenn das Bewusstsein für die Schäden durch Produkt- und Markenpiraterie steigt, greifen laut EUIPO noch immer viele Verbraucherinnen und Verbraucher bewusst zu Fälschungen – besonders junge Menschen. Fast vier von zehn Deutschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren haben nach einer Befragung des EUIPO schon einmal wissentlich online Fälschungen gekauft. Unter allen Deutschen liegt dieser Anteil bei zehn Prozent.

Auch Urheberrechtsverletzungen sind weit verbreitet: Statistisch nutzten deutsche Internetnutzerinnen und -nutzer durchschnittlich etwa sieben Mal pro Monat Inhalte von Internetseiten illegal. Neun Prozent aller Deutschen taten das schon einmal wissentlich (junge Menschen: 12 Prozent). Besonders gravierend ist die Nutzung illegaler Streamingdienste – auch wenn diese in Deutschland im europäischen Vergleich unterdurchschnittlich oft genutzt werden.

Eine aktuelle Studie von EUIPO und der europäischen Polizeibehörde Europol unter dem Titel  “Uncovering the ecosystem of Intellectual Property crime – A focus on enablers and impact” zeigt zudem, dass die Anbieter von Fälschungen oftmals Teil eines Netzwerks organisierter Kriminalität sind. Verbraucherinnen und Verbraucher unterstützten mit dem Kauf solcher Waren mitunter unbeabsichtigt weitere schwerwiegende Straftaten wie Cyberkriminalität, Geldwäsche und Umweltdelikte. Auch gefälschte Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel bringen kriminelle Banden in Umlauf. Die beiden Organisationen schätzen, dass rund 5,8 Prozent des Handels in der EU auf gefälschte Waren entfallen.

Wie Sie sich besser vor Produktpiraterie schützen können, erfahren Sie hier:  https://taxation-customs.ec.europa.eu/identify-fake-goods_de

Quelle: Pressemitteilung DPMA

Käsefälscher

Die bekannte Marke «Appenzeller» ist unter Fälschern beliebt: Wie Kempter sagt, wird der Appenzeller regelmässig im grossen Stil gefälscht und in grossen Mengen verkauft – so dass die Sortenorganisation Anklage wegen Betrug, Waren- und Urkundenfälschung erheben muss. Zurzeit sind mehrere solche Verfahren hängig.

Quelle: St. Gallener Tagblatt