Wie der VW Arteon und Tiguan Allspace zu ihren Namen kamen

Ob Namensentwicklung von Null oder Umbenennung – bei der Taufe von Automodellen sind Profis gefragt. Neue Markennamen müssen nicht nur juristisch und sprachlich in allen Absatzmärkten funktionieren, sondern dem Modell auch perfekt auf die Karosserie geschneidert sein. Die Düsseldorfer Namensagentur Nomen International ist seit fast 30 Jahren genau darauf spezialisiert. Mit dem VW Arteon und Tiguan Allspace werden nun zwei ihrer neuesten Kreationen auf dem Genfer Autosalon 2017 vorgestellt. Auch viele andere Automarken tragen einen Namen made by Nomen – von Automodellen, über Ausstattungsvarianten bis hin zu neuen intelligenten Services.

Was zeichnet eigentlich einen guten Markennamen aus? Diese Frage wird Nomen-Chefin Sybille Kircher oft gestellt. „Ein guter Name schafft das Fundament für die professionelle Markenführung und damit für eine erfolgreiche Produktvermarktung“, sagt die Markenexpertin. Dazu müsse er die Markenpositionierung auf den Punkt bringen und sich in die übergeordnete Namensstrategie einfügen. Was das konkret bedeutet, erläutert sie am Beispiel von zwei aktuellen Nomen-Namenskreationen, Arteon und Allspace. Beide entstanden im Auftrag von Volkswagen, jedoch mit komplett unterschiedlichen Vorgaben.

Progressive Formsprache: VW Arteon

Arteon – unter diesem „sprechenden“ Namen rollt zukünftig das neue avantgardistisch designte VW-Modell der oberen Mittelklasse vom Band. „Darin steckt das lateinische ‚ars, artis‘ für Kunst“, erläutert Sybille Kircher. „Der Name passt perfekt, weil er international überall gleich interpretiert wird. In allen europäischen Sprachen klingen darin Stil und Design an.“

Name ist Programm: Tiguan Allspace

Ein anderer Ansatz wurde hingegen beim Tiguan Allspace gewählt. Während mit Arteon bewusst ein eigenständiger Kunstname entwickelt wurde, handelt es sich bei „Allspace“, die Langversion des Volumenmodells Tiguan, um einen beschreibenden Namen. „Wir haben uns auf den Hauptvorteil „mehr Raum“ fokussiert“, berichtet Nomen-Chefin Sybille Kircher. „Der neue Name sollte sich deutlich vom Tiguan unterscheiden, ihn aber nicht in den Schatten stellen. Deshalb haben wir hier anders als bei Arteon einen beschreibenden Namen empfohlen.“ Auch Allspace, erklärt sie, werde international gut verstanden.

Sicherheit oberstes Gebot

Die Nomen International Deutschland GmbH in Düsseldorf zählt zu den führenden deutschen Namensagenturen und ist für Unternehmen aller Branchen tätig. Neben Volkswagen (auch Touran und Crafter entstanden bei Nomen in Düsseldorf) greifen zahlreiche andere Automobilhersteller, darunter Renault (Clio, Captur), Toyota (Yaris, Auris, Aygo), Mercedes-Benz Trucks (Atego, Antos, Citan, Arocs, Road Efficiency), smart („ready to“-Services u. a.), Skoda (Citigo) und Kia (Picanto), regelmäßig auf die professionelle Unterstützung des Spezialdienstleisters zurück. Kreativarbeit stellt im Übrigen nur einen Bruchteil des Naming-Prozesses dar. Neben strategischer Beratung sind die markenrechtliche und sprachliche Absicherung sowie Marktforschung unerlässlich, um kostspielige Namensflops zu verhindern.

Oft Liebe auf den zweiten Blick

Nicht immer kommen gute Namen bei ihrer ersten Marktvorstellung auch spontan gut an. Doch das, weiß die Namensgeberin, ist kein k.o.-Argument. Im Gegenteil, Namen die jedem sofort gefallen, sind in der Regel zu unauffällig und haben damit langfristig weniger gute Chancen, sich durchzusetzen. „Man braucht Zeit, sich an einen Namen zu gewöhnen. Wir wissen aus Erfahrung, dass sich Namen mit Ecken und Kanten langfristig am besten verankern. Entscheidend ist, dass er in keiner Sprache eine tatsächliche negative Bedeutung hat.“ So wie der chinesische Motorenhersteller Weichai Power, der im Deutschen nicht allzu schmeichelhaft klingt. Sybille Kircher: „Dieser Name wäre bei uns sofort aussortiert worden.“

Quelle: Pressemitteilung Nomen International Deutschland GmbH

Teekesselchen – oder wie man überraschend an Schusswaffen gerät

Das Deutsche Patent- und Markenamt bietet Markenanmeldern über eine Onlineplattform eine einfache und schnelle Möglichkeit selbst eine Marke anzumelden. Dabei werden Formulierungen für Waren oder Dienstleistungen aus einer Datenbank mit akzeptierten Formulierungen bereitgestellt. Leider gibt es aber gleichnamige Waren, die in unterschiedlichen Klassen eingruppiert sind und völlig unterschiedliche Produkte bezeichnen. Hier gilt es im Zweifel über die Klassennummer abzuprüfen welches Produkt gemeint ist.

Bleibt diese Prüfung aus, so beansprucht der Anbieter von Bergsteiger- und Kletterausrüstung – wie jüngst geschehen – irrtümlich den Schutz für Karabiner in der Klasse 13 und hat so eine Marke für ein meist kurzläufiges Gewehr.

Falls den Markenblog Lesern noch weitere Teekesselchen einfallen, freue ich mich über einen Kommentar.

Ein markiges 2017

Das MarkenBlog wünscht allen Lesern ein erfolgreiches und markenstarkes Jahr 2017!
Dazu gibt es die passenden Fundstücke aus dem Markenregister des Deutschen Patent- und Markenamts:


Markennummer 302013000410
Nizzaklasse 03, 09, 16, 18, 25, 30, 31, 35, 38, 41, 44, 45


Markennummer 302013024254
Nizzaklasse 08, 14, 15, 16, 18, 20, 21, 25, 26, 28, 31, 35, 39, 41, 43, 44


Markennummer 302013046829
Nizzaklasse 35, 41, 42


Markennummer 302013047822
Nizzaklasse 25, 35, 41


Markennummer 302014074307
Nizzaklasse 35, 41, 42


Markennummer 302015030870
Nizzaklasse 04, 09, 14, 16, 18, 20, 21, 25, 30, 32, 39, 41, 45


Markennummer 302015051801
Nizzaklasse 35, 36, 38, 39, 41, 43, 44


Markennummer 302016002757
Nizzaklasse 16, 35, 41


Markennummer 302016002849
Nizzaklasse 16, 35, 41


Markennummer 302016019545
Nizzaklasse 35, 41


Markennummer 302016026324
Nizzaklasse 09, 14, 16, 18, 24, 25, 26, 28, 32, 33, 35, 38, 41, 42, 43, 45


Markennummer 302016032565
Nizzaklasse 16


Markennummer 302016224076
Nizzaklasse 35, 39, 41

Quelle: DPMA