DPMA-Präsidentin: Deutscher Markt hochattraktiv für innovationsstarke Unternehmen, großes Vertrauen in Schutzrechte – Erneut hohe Anmeldezahlen aus der Automobilindustrie – Software-basierte Anmeldungen um mehr als 25 Prozent im Plus
Deutsche Schutzrechte sind international immer gefragter. Im vergangenen Jahr gingen beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) 21 286 Patentanmeldungen aus dem Ausland ein – ein deutliches Plus von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der ausländischen Markenanmeldungen stieg auf 4 863 und damit um knapp sechs Prozent. Damit setzte sich 2018 ein klarer Trend fort. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt 35 Prozent mehr ausländische Patentanmeldungen und 55 Prozent mehr ausländische Markenanmeldungen als noch vor sechs Jahren. Die meisten Patentanmeldungen aus dem Ausland kamen 2018 aus Japan (8 013), den Vereinigten Staaten (6 669) und der Republik Korea (1 313). Bei den ausländischen Markenanmeldungen lag China mit 1 564 an der Spitze, mit erheblichem Abstand gefolgt von den Vereinigten Staaten (528) und Großbritannien (450).
Die Nachfrage deutscher Anmelder ging leicht zurück. Inländer meldeten 2,5 Prozent weniger Patente und 2,6 Prozent weniger Marken beim DPMA an. Alles in allem lagen die Anmeldezahlen bei Patenten und Marken auf dem außergewöhnlich hohen Niveau der beiden Vorjahre: Insgesamt gingen im vergangenen Jahr 67 895 Patentanmeldungen beim DPMA ein – ein leichtes Plus von 0,3 Prozent im Vergleich zu 2017. Die Zahl der Markenanmeldungen lag bei 75 358 (- 1,8 Prozent). „Die stabilen Zahlen auf diesem hohen Niveau zeigen, wie wichtig der deutsche Markt auch für innovationsstarke Unternehmen aus dem Ausland ist. Zudem belegt die anhaltend hohe Nachfrage das große Vertrauen in die Qualität unserer Schutzrechte“, sagte DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer. „Es freut mich besonders, dass wir auch unsere Produktivität im Patentbereich 2018 deutlich steigern konnten. Gleichzeitig ist uns die dauerhaft hohe Qualität deutscher Schutzrechte ein zentrales strategisches Anliegen.“
Insgesamt schlossen die Prüferinnen und Prüfer 38 087 Prüfungsverfahren ab, 3,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der erteilten Patente stieg um 4,6 Prozent auf 16 368. Die Erteilungsquote lag nur geringfügig über dem Niveau des Vorjahres bei 43 Prozent. Zum Jahresende 2018 waren insgesamt 129 461 Patente in Kraft. Im Markenbereich lag die Zahl der abgeschlossenen Eintragungsverfahren bei 71 507 und damit ebenfalls leicht im Plus (+ 0,6 Prozent). Allerdings wurden mit 50 565 etwas weniger Marken als im Vorjahr eingetragen (- 0,8 Prozent). Die Eintragungsquote lag bei 70,7 Prozent. Der Markenbestand im Register wuchs zum Jahresende auf 815 589.
Südliche Bundesländer dominieren weiter die Patentanmeldestatistik
Unter den Bundesländern zeigt sich im Großen und Ganzen das gleiche Bild wie in den vergangenen Jahren: Die südlichen Bundesländer liegen vorn. Bayern steht mit 14 852 Patentanmeldungen noch immer auf Platz 1. Da der Freistaat aber im Vergleich zum Vorjahr 631 Anmeldungen weniger verzeichnet (- 4,1 Prozent), liegt Baden-Württemberg mit 14 608 Anmeldungen nur noch knapp dahinter. Mit weitem Abstand folgt Nordrhein-Westfalen (6 856 Anmeldungen) auf Platz 3. Im Vergleich zu 2017 deutlich zulegen konnten Hamburg (+ 12,2 Prozent) und Niedersachsen (plus 100 Anmeldungen). Deutlich im Minus liegen Sachsen (- 17,4 Prozent) und Hessen (- 16,0 Prozent). Der Abwärtstrend der vergangenen Jahre setzte sich in Brandenburg und im Saarland fort. Bei den Patentanmeldungen pro 100 000 Einwohner hat Baden-Württemberg mit 133 die Nase vorn und baute seinen Vorsprung gegenüber Bayern (114) aus. Auf Rang 3 liegt nun Hamburg (47).
Bei den Markenanmeldungen liegt Nordrhein-Westfalen (14 583 Anmeldungen) wie im vergangenen Jahr an der Spitze. Allerdings gingen aus dem Bundesland mehr als 500 Anmeldungen weniger als im Vorjahr ein. Auf Platz 2 und 3 stehen weiterhin Bayern (12 301) und Baden-Württemberg (8 336), dort waren die Anmeldeaktivitäten allerdings ebenfalls deutlich rückläufig. Hingegen setzte sich in Berlin der Aufwärtstrend fort: Die Bundeshauptstadt verzeichnet mit 5 466 Anmeldungen den höchsten Stand seit mehr als zehn Jahren. Deutlich mehr Anmeldungen als 2017 gingen aus Sachsen-Anhalt ein (+ 18,6 Prozent). Vergleichsweise stark rückläufig waren hingegen die Markenaktivitäten aus Thüringen (- 14,0 Prozent). Das Anmelderanking pro 100 000 Einwohner führt Hamburg mit 191 deutlich an. Es folgen Berlin (151) und Bayern (95).
Sechs Automobilhersteller unter den Top 10
Im Ranking der anmeldestärksten Technologiefelder liegt mit 12 273 Patentanmeldungen einmal mehr der „Transport“ vorne, für den ein Großteil der Anmeldungen aus der Automobilindustrie eingereicht wird. Auch 2018 gab es in diesem Bereich wieder einen deutlichen Zuwachs (+ 5,8 Prozent). Hier setzt sich ein seit längerer Zeit anhaltender Aufwärtstrend fort: Innerhalb von sechs Jahren stieg die Zahl der Patentanmeldungen in diesem Technologiefeld um 42 Prozent. Dass die Automobilindustrie zu den innovativsten Branchen in Deutschland gehört, zeigt sich auch an der Liste der Top-Anmelder beim DPMA. Unter den zehn anmeldestärksten Unternehmen sind sechs Automobilhersteller und drei einschlägige Zulieferer.
Hinter dem Transport liegen die Technologiefelder „Elektrische Maschinen und Geräte, elektrische Energie“ (7 420 Anmeldungen), „Maschinenelemente“ (5 871), „Messtechnik“ (4 979) und „Motoren, Pumpen, Turbinen“ (4 274) auf den Plätzen 2 bis 5.
Auffällig ist in diesem Jahr, dass der Gesamtsektor „Elektrotechnik“ deutlich zulegt (+ 6,8 Prozent). Ein zentraler Grund: Die stark steigenden Anmeldezahlen bei den Software-basierten Erfindungen einschließlich der Anwendungen von sogenannter künstlicher Intelligenz (KI). Das relevante Technologiefeld „Computertechnik“ schoss 2018 um 26,7 Prozent in die Höhe. Auch die Zahl erteilter Patente nahm hier deutlich zu. „Bei den Software-basierten Erfindungen nehmen wir einen deutlichen Schub wahr“, resümierte DPMA-Präsidentin Rudloff-Schäffer. „Auf die sich abzeichnenden Technologietrends sind wir bestens vorbereitet und werden unsere Patentabteilungen in diesem Jahr mit einer neuen Struktur den aktuellen Herausforderungen anpassen.“
Auf Platz 1 bei den aktivsten Patentanmeldern stand 2018 wie in den vergangenen Jahren die Robert Bosch GmbH (4 230 Anmeldungen), gefolgt von der Schaeffler Technologies AG & Co. KG (2 417) und Ford Global Technologies, LLC (1 921). Bei den Marken führte die Daimler AG mit 99 Anmeldungen das Ranking der Anmeldungen an, vor der Volkswagen AG (78) und der Brillux GmbH & Co. KG (62).
Gebrauchsmuster und Designs weiter rückläufig
Der Abwärtstrend bei den Gebrauchsmuster- und Designanmeldungen setzte sich 2018 fort. 42 670 einzelne Designs wurden 2018 beim DPMA eingereicht und damit 8,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Allerdings konnte das Amt mit 53 216 mehr Eintragungsverfahren abschließen als 2017 (+ 0,4 Prozent). 47 647 davon wurden durch Eintragung ins Register erledigt – eine Eintragungsquote von rund 90 Prozent. Zudem wurden 12 311 Gebrauchsmuster angemeldet (- 7,4 Prozent). Durch Eintragung wurden 11 295 Anmeldungen erledigt und damit 87,5 Prozent.
Kräftiger Haushaltsüberschuss
Das DPMA schloss 2018 mit einem Überschuss von 188,2 Millionen Euro ab, der dem Bundeshaushalt zugutekommt. Die Einnahmen, fast komplett aus Gebühren, stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 5,4 Prozent auf 411,4 Millionen Euro. Die Ausgaben betrugen 223,2 Millionen Euro (+ 7,0 Prozent).
Mehr als ein Drittel weibliche Führungskräfte
Zum Jahresende 2018 waren an den Standorten des DPMA in München, Jena, Berlin und Hauzenberg 2 602 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Das Verhältnis von weiblichen und männlichen Beschäftigten war mit 1 259 Mitarbeiterinnen und 1 343 Mitarbeitern weiterhin nahezu ausgeglichen. Ende 2018 arbeiteten beim DPMA exakt 100 Frauen in Führungspositionen, das sind mehr als ein Drittel aller Führungskräfte in der Behörde.
Erfolgreiche Einstellungsoffensive – weitere Prüferinnen und Prüfer gesucht
Mit der Einstellung neuer Fachleute für die Patentprüfung kommt das DPMA gut voran: Seit dem vergangenen Herbst konnte das Amt schon 130 Ingenieurinnen und Ingenieure sowie Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler für sich gewinnen. Mit sicheren, fachlich und intellektuell anspruchsvollen Arbeitsplätzen am Puls der Innovation, familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen, einer zukunftsweisenden IT-Ausstattung und vielfältigen Telearbeitsmöglichkeiten (Homeoffice) ist das DPMA ein hochattraktiver Arbeitgeber.
Seine Einstellungsoffensive wird das Amt während des gesamten Jahres 2019 fortsetzen. Ab März werden erneut 80 bis 100 Prüferinnen und Prüfer gesucht. „Mit diesen zusätzlichen, hochqualifizierten und berufserfahrenen Kolleginnen und Kollegen werden wir die Bearbeitungszeiten in unseren Schutzrechtsbereichen mittelfristig signifikant verkürzen“, sagte Cornelia Rudloff-Schäffer. 177 neue Planstellen für die Patentprüfung und weitere 73 Einstellungsmöglichkeiten für die insgesamt stark gefragte Behörde hatte der Deutsche Bundestag im vergangenen Jahr für die Haushalte 2018 und 2019 bewilligt.
Quelle: Pressemitteilung Deutsches Patent- und Markenamt