von Rob Davey, Senior Director, CompuMark
Die Zahl der Anträge auf Markenanmeldung steigt weltweit immer weiter an und hat sich zwischen 2008 und 2015 mehr als verdoppelt. Das zeigt die aktuelle Studie „The Trademark Ecosystem – Through the lens of the C-suite“[1], die das unabhängige Marktforschungsinstitut Opinium im Auftrag von CompuMark durchgeführt hat. Die Umfrageergebnisse belegen auch, dass dieser Trend weiter anhalten wird: So gaben 61 Prozent der befragten Unternehmensvorstände an, im letzten Jahr mindestens eine neue Marke angemeldet zu haben – 18 Prozent sogar zwei oder mehr. Nach Plänen zu neuen Markenanmeldungen innerhalb der nächsten 12 Monate befragt, sagten 39 Prozent, sie würden planen, 2017 eine neue Marke anzumelden, und 27 Prozent möchten sogar mehrere Markenzeichen eintragen lassen.
Markenrecherche-Technologien werden bedeutsamer
Auch wenn die Zahl der Markenanmeldungen stetig zunimmt, zeigt die aktuelle Untersuchung gleichzeitig auch die Herausforderungen, die der Anmeldungsprozess für Markenhersteller birgt: So ist der Prozess von der Markenentwicklung über die Recherche bis hin zur endgültigen Anmeldung vor allem zeitaufwendig und bedarf großer Expertise. Marketing- und Markenrechtsexperten stehen unter enormen Druck: sie müssen Marken nicht nur schnell entwickeln und anmelden, sondern dürfen dabei auch keine Fehler machen. Sind sie zu langsam, laufen sie Gefahr, dass andere vor ihnen die Marke registrieren lassen – arbeiten sie nicht sorgfältig, riskieren sie, die Rechte bereits existierender Marken zu verletzen.
So gab die große Mehrheit (80 Prozent) der Umfrageteilnehmer an, sie würden eher neue Marken anmelden, wenn der Anmeldeprozess einfacher wäre – 41 Prozent sagten sogar, es wäre sehr wahrscheinlich. Größtes Hindernis ist der Zugang zu geeigneten Technologien. Immerhin 44 Prozent sind der Meinung, dass sich durch vereinfachten Zugang zu Technologien der Anmeldungsprozess schneller und fehlerfreier durchführen ließe. Auch eine kosteneffektivere Lösung (28 Prozent) und eine Art firmeninternes Self-Service-Portal (25 Prozent) würden laut der Studie helfen, den Prozess zu verbessern. Was viele nicht wissen: Die Technologien dafür sind längst verfügbar.
„Wie sehen Sie das?“ – Vorstände über Markenzeichen
Zunehmende Sorge gilt Markenrechtsverletzungen
Mit der steigenden Zahl von Markenanmeldungen wächst auch die Sorge vor Markenrechtsverletzungen. So sind acht von zehn Vorständen der Meinung, dass diese zunehmen – 32 Prozent sehen sogar eine deutliche Steigerung. Tatsächlich aber ist die Zahl der Markenrechtsverletzung laut Branchenstatistiken die vergangenen zehn Jahre über relativ stabil geblieben. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass es zuletzt immer mehr Verhandlungen und Schlichtungen gab, mit dem Ziel, Verstöße außergerichtlich zu lösen.
Fakt ist, dass Markenanmeldungen weiter zunehmen werden. Daher kommt dem Markenmanagement eine immer bedeutendere Rolle zu – das beginnt bei der Entwicklung des Markennamens, geht weiter über die Registrierung bis hin zum proaktiven Beobachten und Ahnden von Markenrechtsverletzungen. Ob mit oder ohne Technologie – dieser Realität müssen sich Marketer und Markenrechtler heute stellen.
Rob Davey, Senior Director, CompuMark, einer Marke von Clarivate Analytics (Quelle: CompuMark)
[1] Die Untersuchung wurde vom unabhängigen Marktforschungsinstitut Opinium im Auftrag von CompuMark durchgeführt. Dafür wurden zwischen dem 12. und 22. August 2016 insgesamt 440 Vorstandsmitglieder aus den USA (106), Großbritannien (104), Italien (59), Spanien (59), Frankreich (57) und Deutschland (55) befragt