Leistungsstarke Sportwagen und luftige Cabrios liegen im Trend. Die meisten Automobilhersteller greifen allerdings bei der Benennung ihrer Produktneuheiten auf Namensklassiker zurück.
Bei den Karosseriebezeichnungen haben die Namensklassiker „GT“, „Spider“, „Coupé“ und „Shooting Brake“ derzeit die Nase vorn. Doch woher kommen diese Bezeichnungen eigentlich? „Mit Shooting Brake ist nicht etwa eine schießende Bremse gemeint“, erklärt Sybille Kircher, geschäftsführende Gesellschafterin von der Namensagentur Nomen in Düsseldorf. Der Name, der für Coupé mit Steilheck steht, geht zurück auf eine Kutschenform namens Shooting Break. „Ein Break, auch Brake genannt, war früher eine schwere einspännige Kutsche, mit der man Pferden das ‚Ausbrechen‘ abtrainiert hat“, berichtet die Markenexpertin, die mit ihrer Agentur viele Autohersteller in strategischen Naming-Fragen berät. „Aus dem Break wurde dann der Shooting Break – eine Kutsche, die für die Jagd gebaut wurde und die deshalb ein Heckgestell hatte, auf dem man das erlegte Wild ablegen konnte.“ Eine frühe Variante des heutigen Kombis also. Da diese Bezeichnung jedoch weder sportlich noch elegant klingt, erlebt in Zeiten des automobilen Crossovers der Shooting Brake nun sein großes Comeback.
Kutschen als Namensgeber
Neben Shooting Brake gehen auch etliche andere automobile Fachbegriffe und Bezeichnungen auf Kutschen zurück. So leitet sich das Wort Cabrio vom französischen „cabrioler“ („Luftsprünge machen“) ab. Von dieser Vorstellung ließen sich die Franzosen schon im 17. Jahrhundert inspirieren. Damals entstand der Name Cabriolet für einen offenen, einspännigen Pferdewagen, mit dem man Ausflüge an Schönwettertagen machte. Später übernahmen Kutschenbauer in Deutschland und England den Namen. Auch für die Benennung der ersten offenen Automodelle bot sich das Wort Cabriolet an. Nomen-Chefin Sybille Kircher: „Der Name stand für die halbkreisförmige Bewegung beim Öffnen und Schließen des Stoffdaches.“
Die französische Bezeichnung Coupé („abgeschnitten“) reiht sich ebenfalls hier ein. Was heute für eine stark nach hinten abfallende Karosserieform steht, war früher ein vierrädriges Kutschenmodell mit zwei Sitzplätzen in der Kabine. Seitlich gesehen wirkte die Kutsche so, als sei sie vorne abgeschnitten, da der Kutscher selbst weit vorne und draußen saß. Weitere Begriffe aus der Autowelt stammen aus der französischsprachigen Welt der Kutschen – angefangen bei Karosserie, abgeleitet von „carrosse“ (dt.: Kutsche) über Landaulet (eine Kutsche mit Faltdach) bis hin zu Limousine, abgeleitet von „limousin“. Damit ist ein besonders luxuriöser Kutschentyp aus der französischen Region Limousin gemeint. Übrigens bezeichnet auch der Name Phaeton einen luxuriösen Kutschentyp. Allerdings kommt dieser Name nicht aus Frankreich, sondern aus der griechischen Mythologie. Phaeton war der Sohn des Sonnengottes Helios. Verbotenerweise lenkte er den vierspännigen Sonnenwagen seines Vaters – die Spritztour endete unrühmlich.
Wenig Fantasie braucht man dagegen, um den wieder hoch im Kurs stehenden Namenszusatz GT zu verstehen. „Die Abkürzung steht für „Gran Turismo“, was im Italienischen „lange Reise mit Komfort und Stil“ bedeutet“, erklärt Nomen-Chefin Sybille Kircher. Wie allerdings die Karosseriebauform Spider zu ihrem Namen kam, da kann auch die Markenexpertin nur spekulieren: „Vermutlich hat man sich bei der Namenswahl von der abgerundeten Körperform der Spinnen inspirieren lassen. Auf jeden Fall ist der Name originell und merkfähig.“
Quelle: Presseinformation NOMEN International Deutschland GmbH