Schlechte Erfahrungen mit Hausfrauen?

Da Kommentare zum Beitrag “Jack Wolfskin ./. Hausfrauen United” von Dr. Damm auf der Webseite der Kanzlei Dr. Damm & Partner leider nicht möglich sind, auf diesem Wege eine kurze Reaktion.

Sehr geehrter Herr Dr. Damm,

das können Sie, wie diverse Ihrer Beiträge beweisen, doch viel besser! Was soll denn die Polemik gegen “(ahnungslose?) Hausfrauen und Heimbastler, die allerlei selbst gefertigte Devotionalien mit dem Pfotenlogo des Markenherstellers anbieten“? Sind Sie etwa wegen Ihrer JW Winterjacke in der Fußgängerzone gehänselt worden? ;-)

Gibt es einen Grund dafür, in Frage zu stellen, dass die Abgemahnten ahnungslos in Bezug auf markenrechtliche Regelungen sind? Zeigen nicht die verschiedenen Reaktionen (bis zur Anrufung des Petitionsausschusses des Bundestag) im Forum des Anbieters Dawanda, dass exakt diese Ahnungslosigkeit weit verbreitet ist?

Sind die abgemahnten Logos tatsächlich Jack Wolfskin Pfoten, ist das das Ergebnis Ihrer markenrechtlichen Prüfung? Ist ein Pfotenmuster auf einem Stoff tatsächlich eine markenmäßige Benutzung und begründet diese bei lediglich ähnlichen Pfoten eine Verwechslungsgefahr?

Antworten auf solche Fragen hätte ich mir viel eher von einem Fachanwalt für Gewerblichen Rechtsschutz erwartet, als Spitzfindigkeiten über Hausfrauen, Devotionalien (Die Bezeichnung Devotionalien wird zuweilen abwertend gebraucht und bezieht sich dann auf künstlerisch Minderwertiges und kommerziell Überteuertes. Wikipedia) und den so freundlich gewählten Streitwert.

Beste Grüße
Stefan Fuhrken

8 thoughts on “Schlechte Erfahrungen mit Hausfrauen?”

  1. Sehr geehrter Herr Kollege Fuhrken,

    – vielen Dank für das Kompliment!
    – wir haben bereits reagiert – auch sprachlich.
    – wir wurden ein wenig von Ihnen – aber nicht in der Fußgängerzone- gehänselt und das tragen wir mit Fassung. (c;
    – gibt es einen Grund dafür, nicht (!) in Frage zu stellen, dass die Abgemahnten ahnungslos in Bezug auf markenrechtliche Regelungen sind?

    Beste kollegiale Grüße

    Dr. Ole Damm

  2. Da – wie schon gesagt – zum Artikel von Dr. Damm (aus gutem Grund?) keine Kommentare möglich sind, möchte auch ich mich hier äußern.

    Der Herr Anwalt gibt sich ganz von oben herab den “ahnungslosen Heimbastlern” gegenüber und tut so, als ginge es hier tatsächlich um eine Markenrechtsverletzung. Ich gehe davon aus, dass er sicher nicht konkret weiß, worum es in den einzelnen Abmahnungen geht.
    Ich verfolge dieses Thema seit letzter Woche, ich habe alle Seiten im Dawanda-Threat gelesen (es sind mittlerweile über 115) und ich habe mir ein objektives Urteil gebildet (nein, ich selbst bin nicht betroffen).

    Es geht hier nicht um Markenrechtsverletzungen, in mindestens zwei der abgemahnten Fälle wurde ein Stoff von Michael Miller Fabrics (mit dem Randvermerk “all rights reserved”) lediglich weiterverarbeitet (zu sehen unter anderem hier: http://cgi.ebay.com/Michael-Miller-Fabric-Follow-Me-Pink-Puppy-Paws-Print_W0QQitemZ370158506404QQcmdZViewItemQQptZUS_Fabric?hash=item562f2a91a4 ).
    Bezeichnenderweise heißt der Stoff “Pink Puppy Paws” – hört sich doch unheimlich nach Wolf an *ironie off*.

    Wenn man sich zu dem Fall äußert sollte man sich erst ein objektives Bild machen. Ich kenne nicht alle abgemahnten Fälle, sollte dort tatsächlich eine Wolfstatze abgebildet sein kann es sein, dass eine Abmahnung gerechtfertigt ist (wobei ich das mehr als fragwürdig finde, JW hat eine gelbe Tatze auf schwarzem Grund, welche nach Markenregister von links unten nach recht oben läuft). Im Fall des weiterverarbeiteten Stoffes und der Abbildung von Katzenpfoten ist sie es sicher nicht.

    Ich bin sehr gespannt welche Konsequenzen sich noch aus diesen Abmahnungen ergeben.
    Es stellt sich die Frage, ob ein naturgegebenes Motiv wie eine Pfote überhaupt schützenswert ist (sehr schön beschrieben hier: http://www.ip-notiz.de/jack-wolfskin-und-das-pfotchenmuster/2009/10/20/ ).
    Als konkretes Logo (entsprechende Farbe und Form) sicher – aber alle ähnlichen Pfoten, meiner Ansicht nach nicht!

    Grüße, Jessica Holz

  3. der text wurde nach einer mail von mir auch schon umformuliert, was zügig geschah:
    \”…nachdem diese auf dem Handarbeits-Portal Dawanda allerlei selbst gefertigte Devotionalien mit dem Pfotenlogo des Markenherstellers angeboten hatten…\”
    Wenn ich kurz anmerken darf-das stimmt so nicht. Es handelte sich eben nicht um das Logo von JW, daher auch die Empörung.

    es ist aber nun immer noch von “logos” die rede. ich denke es muss unterschieden werden zwischen logo und “motiv”.
    aber nun gut.

  4. Die Folge wird sein, dass viele Leute künftig ein ansich gutes Produkt meiden, weil sie sich nicht mit “Abzockern” identifizieren wollen.
    Alleine aus meinem Umfeld kann ich berichten: Ich bin in einem Verein Mitglied, der bundesweit organisiert ist und über 1000 Mitglieder hat.
    Der Verein hat vor, für seine Mitglieder eine Sammelbestellung von robusten, wetterfesten Winterjacken (Hundesporttauglich) zu tätigen. Das Auftragsvolumen ist mit ca. 10.000 EUR budgetiert. JW war bis gestern der heißeste Kandidat für den Auftrag, nach Protesten vieler Mitglieder ist er aber jetzt aus dem Rennen.
    Andere Großbesteller werden vermutlich ähnlich reagieren, da läuft auch viel über private Kontakte.
    Zur Markenverwässerung: Wenn ich eine “Emily” auf meinen Rasenmäher schraube, glaubt wohl auchg nur ein “Abmahnanwalt” dass der von RR ist.

  5. Na ja, für mich war es eine gute Anregung, mal nach was anderem als JW zu sehen, zumal ich mit der Qualität meiner letzten JW-Jacke nicht ganz zufrieden war…
    Da ich ohne diesen Anlaß – wegen des Wetters war gerade mal was neues fällig – wohl einfach im Laden im Tal (München) vorbeigeschaut hätte, jetzt aber, wegen des spontanen Ärgers, bei Schoeffel gelandet bin, würde ich schon sagen, daß es auch im “Kleinkundenbereich” ein PR-Fiasko darstellt – ohne den Ärger hätte ich höchstwahrscheinlich den “bekannten Weg” eingeschlagen, und ich nehme nicht an, daß es mir nur alleine so geht…

    Da auch auf diversen Kleidungsstücken der Kinder meiner LAG ;-) Hunde- oder Bärenpfoten zu sehen sind, nehme ich mal an, daß wir davon noch mehr erleben werden…

    @Axel John – hat RR eigentlich jemals die VW Käfer – Umbauer abgemahnt? Ich meine mich daran zu erinnern…

  6. Was man während eines Spaziergangs durch’s web so alles findet. Meinen Dank an den Bloginhaber für die Möglichkeit des Mithänselns, die ich bei Herrn Dr. Damm doch schmerzlich vermisst habe! ;o)

    Wer groben Unfug treibt, muss sich über groben Zorn nicht wundern.

    Elas Kritik hinsichtlich der zitierten Formulierung schließe ich mich an.

    Was die Ahnungslosigkeit anbelangt, so sieht wohl nur ein eingeschränkter Personenkreis Ähnlichkeiten zwischen einem rosa Pfötchenstoff-Handspiegel -um ein Beispiel zu nennen- und den im dpma-Register eingetragenen Markenzeichen; selbst wenn man bis zum Flimmern vor den Augen auf den Bildschirm starrt.

    Auch war mir nicht bekannt, dass JW ähnliche Artikel im Sortiment hat. Selbstverständlich kann so ein Handspiegel auf den verschlungenen Pfaden der Bergwelt von unschätzbarem Nutzen sein. Beispielsweise um vor Bezwingen einer Kurve den immensen Gegenverkehr zu orten.

    Cleverer, sozial kompatibler und vor allem finanziell günstiger gewesen wäre, schon vor Jahren eine Auswahl an Designern zu beschäftigen, die dem Logo zu der Kennzeichnungskraft verholfen hätten, die man nun mittels Anspruch auf sämtliche Pfotendarstellungen zu erzwingen versucht.

    Für mich stellen sich die Fragen, ob das Markenrecht in seiner jetzigen Form in die Grundrechte (Freiheit der Kunst) eingreift oder in seinen Interpretationsmöglichkeiten gar eine Art unlauteren Wettbewerbs gestattet.

    Ich bitte den Text als die unsortierten, einer juristischen Naiivität entsprungenen Gedanken einer “bastelnden Hausfrau” zu werten, die den Spott ebenfalls mit Fassung erträgt. ;o)

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